Hannah Kretzschmar

Wie verhält sich der Einzelne in Anbetracht einer drohenden Katastrophe, die vielleicht eingebildet, vielleicht aber auch eine reale Gefahr für das Leben aller ist? Um diese Frage dreht sich der Kurzfilm „Unter Wasser“, den die Filmemacherin Hannah Kretzschmar als Abschlussprojekt an der Kasseler Kunsthochschule produziert. Im Rahmen eines Pressetermins im Film-Shop stellte sie heute ihre Visionen und Auszüge ihres Storyboards vor.

Martin Kulka wacht eines Morgens auf und findet den Boden seines Zimmers überschwemmt vor. Obwohl sich das Wasser überall ausbreitet, scheint er der Einzige zu sein, der es bemerkt. Als der Pegel Tag für Tag steigt, sieht sich der Protagonist vollkommen machtlos mit einer übernatürlichen Gewalt konfrontiert. „Das Wasser dringt in alle Bereiche des Seins vor“, erklärt Hannah Kretzschmar. Das dumpfe Gefühl des Ausgeliefertsein ist allgegenwärtig und trotzdem fühlt sich die Figur Martin Kulka wahrscheinlich auch unverstanden, weil nur er die Gefahr bemerkt.

Die Idee zum Film sei bereits als Teenager entstanden. Kurz vor dem Abitur las Kretzschmar das erste Mal „Die Verwandlung“ von Franz Kafka. Die Geschichte habe sie damals sehr bewegt, sie erschien ihr als perfekte Metapher für die Probleme des Heranwachsens. Diese Machtlosigkeit und das Ausgeliefertsein, das man bei Kafka erfährt, möchte sie in einer surrealen Filmparabel transportieren.

„Unter Wasser“ entsteht als Stummfilm ohne Dialog. Die Besetzung soll aus erfahrenen Schauspielern rekrutiert werden. Für das Team engagiert die Regisseurin regionale Filmschaffende, wie den Kameramann Christoph Neugebauer. Verschiedenste Tricktechniken werden für den Dreh umgesetzt. Für Live Action muss beispielsweise das gesamte Filmset in einen großen Pool gebaut werden. Hinzu kommen Puppentricktechniken für weitere Szenen, die wiederum die Gestaltung von Miniaturmodellen erfordern. Einen Termin für die Fertigstellung des Filmes konnte Hannah Kretzschmar noch nicht nennen, sie sei aber absehbar.

Bei der Scheckübergabe: Joel Baumann (Professor an der Kunsthochschule), Volker Beller (Randfilm e.V.), Nicola Mütterthies (Kasseler Sparkasse Stiftung) und Hannah Kretzschmar (Filmemacherin)

Kasseler Sparkasse unterstützt mit 4000 Euro

Unterstützt wird das Projekt durch die HAB-Abschlussförderung, einem hochschulübergreifenden Programm für Studierende der hessischen Kunst-, Film- und Medienstudiengänge, sowie von Hessen Film & Medien, einer Gesellschaft zur Filmförderung des Landes Hessen und des Hessischen Rundfunks. Hinzu kam beim heutigen Pressetermin im Film-Shop zum Produktionsstart ein Beitrag der Kulturstiftung der Kasseler Sparkasse, die das Vorhaben mit 4000 Euro unterstützt. Ebenfalls sicherte der Verein Randfilm der Regisseurin, selbst langjähriges Vereinsmitglied, seine Mithilfe zu. Den Auftrag zur Förderung einer ungewöhnlichen Filmkultur möchte der Verein auch durch die Unterstützung lokaler Film-Projekte erfüllen.

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